spirkart
Inszenierungen für KAMMERORCHESTER
Bizet / Schtschedrin Carmen (46')
Es ist ein waghalsiger Versuch, Bizets Musik zu Carmen zu inszenieren, ohne dass Carmen vorkommt. Beim Anhören der wortlosen und rhythmisch geschärften Bearbeitung von Bizets Meisterwerk durch Rodion Schtschedrin kanen mir Bilder von Ernst Ludwig Kirchner in den Sinn. Die Musik wurde zur Wünschelrute: Welche Bilder aus dem Werk von Kirchner würde sie anziehen?
Streichorchester und 5 Schlagzeuger
Aufführung mit Robert Bokor und dem arpeggione Kammerorchester Hohenems am 19. März 2016 im Rittersaal des Palastes Hohenems
Franck Les Eolides – Töchter des Winds (11’)
Die symphonische Dichtung „Les éolides“ von César Franck bezieht sich auf die Töchter des Windgottes Aeolus. Die Video-Inszenierung sucht diese bei den windreichen Aeolischen Inseln nördlich von Sizilien. In den Tanzfotografien von Andreas Zihler, die flüchtige Bewegung gekonnt festzuhalten vermögen, gewinnen die Kräfte des Windes Gestalt.
2222 4200 Str Hrf Timp Piatti
Ibert Divertissement - Paris la nuit (16’)
Entstanden als Theatermusik zu einer Farce von Eugène Labiche sind die sechs Sätze von Iberts „Divertissement“ voller Witz und gespickt mit musikalischen Spässen. Es ist nun allerdings keineswegs die Absicht, die Handlung des Theaterstücks mit Video zu inszenieren. Aufgegriffen wird einzig der allgemeine Charakter eines turbulenten Spiels voll unwahrscheinlicher Überraschungen. Unpassendes verschweige man tunlichst, wenigstens so lange wie möglich – diese Devise des Gutbürgertums führt die visuelle Inszenierung dorthin, wo das Verschwiegene Programm war: in die Cabarets und Café-Théâtres von Paris. Zwei zeitgenössische Fotoalben mit den vielversprechenden Titeln „Paris s’amuse“ und „Paris la nuit“ lassen die verblichene Welt von anno 1900 Revue passieren – in einem Zeitdokument voll komischer Qualitäten.
1011 1110 30221 Piano, Celesta, Schlgzg
UA Basel / Zug / Wetzikon 2007 David Stern, kammerorchester basel
Kodaly Tänze aus Galanta - ein Bildertanz mit Otto Mueller (16’)
Kodalys mitreissende Tanz-Suite wird mit Bildern von Otto Mueller als Video-Tanz inszeniert. Der deutsche Maler und Lithograf Otto Mueller (1874–1930) gilt heute als einer der bedeutendsten Expressionisten. Das zentrale Thema in Muellers Werken ist die Einheit von Mensch und Natur. Er drückt sie in zahlreichen Aktdarstellungen in Landschaften aus. Immer wieder stellt Mueller Szenen aus dem Zigeunerleben dar. Seine Zigeuner-Mappe mit neun farbigen Lithografien von 1927 bildet den Höhepunkt seines Schaffens. Wie seine Schwester Emmy berichtet, hatte er Spalato und Sarajevo besucht, wo er von Zigeunern aufgenommen wurde und unter ihnen lebte wie einer der ihren. Das öffnete ihm die Augen. Neben die Verherrlichung des „natürlichen“ Menschen – mit besonderer Berücksichtigung der Mensch-in – in einem naturverbundenen Leben tritt jetzt auch die Kehrseite: Kindergesichter, in denen sich ärmliche Verhältnisse, Ablehnung und eine ungewisse Zukunft spiegeln.
2222 4200 Str. Pk Schlz
Satie La belle excentrique (7’)
Erik Satie schrieb seine „Exzentrische Schöne“ für Music-Hall-Orchester. Der kurze musikalische Spass kokettiert gekonnt mit den Mustern damaliger Unterhaltungsmusik. Mit den Bildern, die Toulouse-Lautrec von dieser vergnügungssüchtigen Welt geprägt hat, ritzt die Video-Inszenierung bewusst an der lustigen Oberfläche und lässt die Abgründe ahnen, die solche Lustigkeit nötig machen.
1111 1110 Str. Schlagzeug, Klavier
UA Basel / Zug / Wetzikon 2007 David Stern, kammerorchester basel
Strawinsky Apollon musagète (30’)
Apollo und die Musen für einmal nicht getanzt, sondern dort beschworen, wo sie einst lebten: im alten Griechenland – bzw in den Überresten, die davon geblieben sind: auf Delos, in Delphi, in den vielen Apollo-Tempeln und mit den verschiedenen Statuen, die vom Gott des Lichts, dem Hüter von Wissenschaft und Kunst, überlebt haben. Ausser Apollo treten auf: Kalliope, Muse der epischen Dichtung, der Wissenschaft und Philosophie, Mutter des Orpheus. Polyhymnia, Muse der heiligen Lieder, der Pantomime und der Geometrie. Und Terpsichore, Muse des Tanzes. Apollo versinnbildlicht den Sieg der Kultur über die Barbarei. Diese Aufgabe ist uns immer wieder erneut gestellt.
Streichorchester
Strawinsky malt Strawinsky Petruschka (12’)
Für eine Aufführung von „Petruschka“ an den Zürcher Junifestwochen 1944 schuf Théodore Strawinsky, der Sohn des Komponisten, die Kostüme und das Bühnenbild. Von seiner Arbeit sind in Winterthur in der Sammlung von Werner Reinhardt 49 und bei der Hahnloser-Stiftung in der Villa Flora drei weitere aquarellierte Entwürfe erhalten - unveröffentlicht. Die Video-Inszenierung lässt diese wunderschönen Fundstücke erstmals zur Musik tanzen, für die sie entstanden sind.
UA Winterthur, 25. Oktober 2011 (Klaviersuite mit Lev Vinocour)
(Lev Vinocour spielte in Winterthur die 5-sätzige Suite aus „Petruschka“ von Theodore Szanto. Auf der Basis dieser Klaviersuite liesse sich eine entsprechende Suite für Orchester erstellen.)
* unterstrichene Titel sind mit Youtube verlinkt