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Inszenierungen für ORCHESTER

 

Berlioz  La mort de Cléopâtre  (23’)

1829 komponierte Hector Berlioz als Wettbewerbsstück für den renommierten Prix de Rome die Kantate „La mort de Cléopâtre“. Den Preis trug sie ihm nicht ein – aber er schrieb damit sein erstes Meisterwerk. Der Mythos Kleopatra lag ihm: Die besiegte ägyptische Herrscherin blickt zurück auf ihr Leben, bevor sie zur Giftschlange greift. Diese Situation wird in der Video-Inszenierung sichtbar. Sie zeigt die hohe Kultur Ägyptens und verschränkt sie mit Darstellungen aus der Kunstgeschichte, die den Mythos Kleopatra oft in die je eigene Zeit versetzen. Untertitel helfen, den Gedanken der verzweifelten Kleopatra wirklich zu folgen.

Sopran 2222 4230 Str Timp

 

 

Ciurlionis  JuraIm Bildermeer  (27’)

Mikolajus Konstantinas Ciurlionis (1875 – 1911) gilt heute als Begründer sowohl der Litauischen Musik wie der Litauischen Malerei. Eine Personalunion von Musiker und Maler, die in dieser gleichrangigen Ausprägung einzigartig ist. Beide Ausdrucks-Register der gleichen Künstlernatur zusammenzuführen ist ein nahe liegender Gedanke. „Im Bildermeer“ nimmt die grosse sinfonische Dichtung „Jura“ („Das Meer“ 1903-07) als Wünschelrute durch die Bildwelt von Ciurlionis. Ohne eine eigentliche Geschichte zu erzählen, spannt sich der Bilderbogen doch von der Weltschöpfung über die Märchen, das Meer und die Sternbilder zur Freundschaft – und zwischen Phantasien von Glück und Visionen von Gefahr schliesslich zur Ewigkeit.

UA 2008   Tonhalle Zürich   Christof Escher, Symphonisches Orchester Zürich

 

 

Debussy  Prélude à l’après-midi d’un faune  (10’)

Eine Art Zeitreise soll den archetypischen Charakter der Situation zeigen, die Debussy in seinem Stück zu Mallarmés Gedicht komponiert hat. Darstellungen von „Faun und Nymphe(n)“ aus der bildenden Kunst bilden den Anfang. Heute indes trifft man kaum mehr Faune in Wald und Feld. Die meisten haben sich in die Städte begeben und sehen aus wie du (falls männlich) und ich. Und auch die Nymphen sind ihnen gefolgt. Sie spiegeln sich lächelnd, kokett, verführerisch und lasziv auf allen Plakatwänden und auf den unzähligen Seiten unzähliger Zeitschriften. Ausserdem hat, was heute ein rechter Faun ist, natürlich Internet-Anschluss und findet seine Nymphen weltweit virtuell frei Haus...und das gleich in einer solchen Menge, dass er schliesslich am liebsten die Augen schliessen würde und zurückfinden aus dem weltweiten Netz in den schmeichelnden Tagtraum seines Urahnen mit Hörnern und Bocksfüssen, der allein mit seiner Flöte...

UA 2002   Expo 02 Murten  

in einer Fassung für Kammerensemble mit Pierre-Alain Monot und dem Nouvelle Ensemble contemporain

 

 

Franck  Psyché

             Symphonie de l‘amour   (26‘)

César Francks symphonische Dichtung für Orchester und Chor in 7 Sätzen „Psyché“ ist ein Werk, bei dem Bekanntheit und Gelingen unverständlich weit auseinanderklaffen. Einst oft gespielt, ist es heute fast verschollen. Die Geschichte von Eros und Psyché wird bei Franck zu einem Sinnbild für die Kraft der Liebe in all ihren Formen. In der Kunstgeschichte haben Amor und Psyché reiche Spuren hinterlassen. Insbesondere gibt es ein ganzes Fresken-Programm von Raffael in der Villa Farnesina in Rom und eine herrliche Skulptur von Canova im Louvre. Diese Verbildlichungen (und weitere) werden visuell zitiert und animiert in eine landschaftlich passende Szenerie eingefügt. Die gemalten bzw. gemeisselten Figuren erscheinen so als Gestalten der Mythologie aus einer eigenen Welt.

(Franck hat eine 4-sätzige Fassung für Orchester allein ebenfalls autorisiert: 3334 4431 2 Harfen, Pauken, Streicher)

 

 

Liszt  Orpheus  Musik hält die Welt in Gang  (11’)

In der symphonischen Dichtung „Orpheus“ von Franz Liszt geht es um den mythischen Erfinder von Musik und Tanz. Mit seinem Gesang besänftigt Orpheus nicht nur wilde Tiere und bringt Wasserfälle zum Stillstand, sondern er holt sogar beinahe seine Geliebte Eurydike aus dem Totenreich zurück. Schliesslich wird seine Lyra als Sternbild an den Himmel versetzt, und so hält seine Kunst das ganze Weltall in Gang. All das wird in der Video-Inszenierung des Orpheus-Mythos zur Musik sichtbar. .

UA 2009   mit dem Trio Caleidoskopio in der Fassung für Klaviertrio von Camille Saint-Saens

 

 

Martinu  Les fresques de Piero della Francesca  (20’)

Bohuslav Martinu schuf sein Orchesterstück „Les fresques de Piero della Francesca“ unter dem Eindruck der Fresken im Chor der Kapelle von San Francesco in Arezzo nach einer Italienreise im Jahr 1954. Die Fresken stellen in zehn Szenen die Geschichte des Kreuzes Christi dar, wie sie in der Legenda Aurea aus dem 13. Jahrhundert erzählt wird. Dieser Zyklus, entstanden zwischen 1452 und 1466,  ist der Höhepunkt der erhaltenen Werke von Piero della Francesca. Die ungemein lebendige, freie Gestaltung macht ihn zu einer der ganz grossen Meisterleistungen der Renaissance-Malerei. Die Video-Inszenierung bringt Anregung und klingendes Resultat zusammen. Sie will indes nicht den schöpferischen Prozess von den Bildern zur Musik nachzeichnen. Vielmehr nimmt sie die Musik als Anregung für die Betrachtung der Bilder. Die Musik inspiriert die Augen und führt sie durch die dargestellten Szenen. Der Kreis schliesst sich.

UA 2010   Internationale Musikfesttage B. Martinu Basel   (Kinofassung)

 

 

Mussorgsky  Nacht auf dem kahlen Berg  (10’)

Die berühmte „Nacht auf dem Kahlen Berg“ beschreibt einen Hexensabbat in der Johannisnacht. Mussorgsky bezog sich dabei unter anderem auf eine Erzählung von Gogol. Dieser aber schöpft aus Volksgeschichten, die in ganz Europa verbreitet waren. Und darauf nimmt auch Goya Bezug in seinen vielen Darstellungen zu Hexerei und Aberglaube. Ihm geht es um Aufklärung („Der Schlaf der Vernunft gebiert Gespenster“). Trotzdem eignen sich seine Stiche gut, um sichtbar zu machen, was Mussorgsky komponiert hat.

 

 

Mussorgsky / Kandinsky  Bilder einer Ausstellung   (34‘)

Ein einmaliger Fall: Zuerst komponierte Mussorgsky Musik, die von Bildern seines Freundes Hartmann inspiriert sind. Und dann schuf Kandinsky seinerseits Bilder, die von der Musik Mussorgskys inspiriert sind. Genauer gesagt schuf Kandinsky variable Bühnenbilder, die 1928 in Dessau uraufgeführt wurden. Aufgrund von Kandinskys Aquarell-Entwürfen dafür und seinen Beschreibungen sowie mit Hilfe des Regiebuchs, das Felix Klee bei der Erarbeitung dieser Aufführung geführt hat, wird mit Hilfe heutiger Video-Technik taktgenau rekonstruiert, was 1928 auf der Bühne geschah. 

UA 2008   Tonhalle Zürich   Christof Escher, Symphonisches Orchester Zürich

 

 

Rachmaninoff  Toteninsel  (20‘)

Zur Musik wird das Gemälde von Böcklin projiziert, das Rachmaninoff inspiriert hat. Es geschieht gar nichts – scheinbar. Denn in Wahrheit kommt die Toteninsel unmerklich langsam näher. Die Bewegung ist nicht wahrnehmbar, nur die Veränderung fällt mit der Zeit auf. Wenn die Insel ganz nahe ist, verschwindet das Schiff. Und dann erscheint wieder das ganze Bild. Am Ende des Stücks könnte also alles wieder von vorne beginnen.

(nur als zweites Stück neben einer anderen Video-Inszenierung sinnvoll)

UA   Menuhin Festival Gstaad 2008   Mikhail Pletnev, Russisches Nationalorchester

 

 

Ravel  La valse  (14‘)

Eine Apotheose des Wiener Walzers ganz im Sinn von Ravel – und wie die Erinnerung an eine heile Vergangenheit aus den Fugen gerät.

 

 

Rimsky-Korsakow  Scheherazade   (44’)

Erst nachträglich gab Nikolaj Rimsky-Korsakow den vier Sätzen seiner Sinfonie „Sheherazade“ Titel, die auf Geschichten aus 2001 Nacht verweisen. Eigentlich wollte er nur „dass der Zuhörer den Eindruck haben sollte, dass es sich dabei um eine Erzählung in orientalischem Geschmacke handelt, in der eine bunte Folge märchenhafter Begebenheiten geschildert wird“.

Die visuelle Inszenierung nimmt den Komponisten beim Wort, und malt orientalische Fantasien. Künstler wie Delacroix, der nur Marokko mit eigenen Augen gesehen hatte, und Ingres, der den Orient allein aus Beschreibungen kannte, hielten mit ihrer Kunst das europäische Traumbild von einem sinnlichen Orient lebendig. Es war ganz wesentlich diese Malerei, welche das Bild des Orients prägte – und damit auch die Vorstellungen, um die es Rimsky-Korsakow geht und die er bei seinem Publikum wecken will.

UA 2014   mit dem Schweizer Klaviertrio in einer Bearbeitung für Klarinette, Violine, Cello und Klavier

 

 

Skrjabin  Le poème de l’extase  (20’)

Bevor er 1908 sein „Poème de l’extase“ für grosses Orchester komponierte, schrieb der russische Komponist Alexander Skrjabin zuerst ein Gedicht mit dem gleichen Titel. Es stellt dar, wie der schöpferische Mensch gegen feindliche Mächte kämpfen muss und schliesslich in einem kosmischen Höhenflug den Sieg erringt. In seiner Komposition unternahm es Skrjabin, den Prozess der schöpferischen Ekstase musikalisch zu beschwören. Dieses geistige Programm der Musik ist Grundlage für die Video-Inszenierung „Ekstase für Video und Orchester“. Die Video-Projektion fügt der Musik ein zusätzliches visuelles „Instrument“ hinzu – ganz im Sinn des Komponisten, der schon 1910 sein Orchester um ein Farbenklavier erweitert sehen wollte.

UA   Menuhin Festival Gstaad 2008   Mikhail Pletnev, Russisches Nationalorchester

TV    3sat   4.10.2008

 

 

Strauss  Eine Alpensinfonie  (55’)

Unter dem Arbeitstitel "Künstlertragödie" wollte Strauss eine Sinfonie über den Schweizer Maler Karl Stauffer-Bern schreiben. Da der ein passionierter Bergsteiger war, entstand das, was wir heute als „Eine Alpensinfonie“ kennen, ursprünglich weitgehend als erster Satz einer viersätzig geplanten Sinfonie über das Leben dieses Malers.

Da liegt es zweifellos nahe, für eine visuelle Inszenierung der „Alpensinfonie“ Gemälde zu zitieren. Zugleich weisen Gemälde als Kunstwerke immer auch über die äussere Abbildung hinaus. Eine fotografische Realisierung des Programms dieser „Bergbesteigung“ stünde in Gefahr, die banalisierungs-verdächtige Oberfläche der Musik zu verstärken. Für die Malerei hingegen sind auch Angaben wie „Vision“ keine Hürde. Im Gegenteil.

Das Werk von Karl Stauffer-Bern eignet sich nun allerdings für die visuelle Inszenierung nicht, da es zur Hauptsache aus Portraits besteht. Unter den Schweizer Malern jener Zeit drängen sich aber Ferdinand Hodler (1853–1918) und Giovanni Segantini (1858–1899) geradezu auf. Bei beiden sind die Alpen ein zentrales Thema – und beide sehen und zeigen darin mehr als bloss Berge, Felsen, Alpweiden und Wolken. 

UA  2014  Zürich   mit Patricia Ott in einer Fassung für Orgel          

 

 

Tschaikowsky  Manfred - Sinfonie der Jungfrau   (55’)

Tschaikowsky komponierte seine „Manfred“-Sinfonie nach dem gleichnamigen Epos von Lord Byron. Dieses spielt im Berner Oberland, das Byron stark beeindruckt hatte. Manfred ist eine Faust verwandte Gestalt: den Geheimnissen von Natur und Schöpfung auf der Spur, ein Naturforscher und Wahrheitssucher mit magischen Kräften. Die Video-Inszenierung erweitert die Sinfonie in vier „Bildern“ (wie Tschaikowsky die Sätze nannte) zu einer „szenischen Komposition“ für Video und Orchester und erzählt die in der Musik „versteckte“ Geschichte von Manfred. Zu sehen sind einerseits die realen Schauplätze im Berner Oberland, die den Dichter inspiriert haben. Sie erhalten durch die Musik etwas vom Geheimnis zurückgespiegelt, das Byrons Fantasie beflügelt hat. Dazu treten Bildzitate von John Martin, Heinrich Füssli, Francisco Goya, Dante Gabriel Rossetti, Luca Giordano und anderen, die mit allen Mitteln heutiger Video-Montage animiert werden. Die Verschmelzung realer Landschafts-Szenen mit bildender Kunst erlaubt die suggestive Gestaltung einer Fantasiewelt jenseits „platter“ Abbildung.

UA   Interlaken Classics 2010   Vladimir Ashkenazy, EU Youth Orchestra London

TV    3sat   23.5.2010

 

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Tschaikowsky  Walzer aus Dornröschen  (5‘)

witziger Tanz der Figurinen aus dem Fundus des Marinsky-Theaters St. Petersburg zu verschiedenen Aufführungen des Balletts „Dornröschen“.

 

 

 

* unterstrichene Titel sind mit Youtube verlinkt

 

 

 
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