spirkart
Video-Inszenierungen
A. für Orchester
Berlioz La mort de Cléopâtre (23’)
1829 komponierte Hector Berlioz als Wettbewerbsstück für den renommierten Prix de Rome die Kantate „La mort de Cléopâtre“. Den Preis trug sie ihm nicht ein – aber er schrieb damit sein erstes Meisterwerk. Der Mythos Kleopatra lag ihm: Die besiegte ägyptische Herrscherin blickt zurück auf ihr Leben, bevor sie zur Giftschlange greift. Diese Situation wird in der Video-Inszenierung sichtbar. Sie zeigt die hohe Kultur Ägyptens und verschränkt sie mit Darstellungen aus der Kunstgeschichte, die den Mythos Kleopatra oft in die je eigene Zeit versetzen. Untertitel helfen, den Gedanken der verzweifelten Kleopatra wirklich zu folgen.
Sopran 2222 4230 Str Timp
Ciurlionis Jura - Im Bildermeer (27’)
Mikolajus Konstantinas Ciurlionis (1875 – 1911) gilt heute als Begründer sowohl der Litauischen Musik wie der Litauischen Malerei. Eine Personalunion von Musiker und Maler, die in dieser gleichrangigen Ausprägung einzigartig ist. Beide Ausdrucks-Register der gleichen Künstlernatur zusammenzuführen ist ein nahe liegender Gedanke. „Im Bildermeer“ nimmt die grosse sinfonische Dichtung „Jura“ („Das Meer“ 1903-07) als Wünschelrute durch die Bildwelt von Ciurlionis. Ohne eine eigentliche Geschichte zu erzählen, spannt sich der Bilderbogen doch von der Weltschöpfung über die Märchen, das Meer und die Sternbilder zur Freundschaft – und zwischen Phantasien von Glück und Visionen von Gefahr schliesslich zur Ewigkeit.
UA 2008 Tonhalle Zürich Christof Escher, Symphonisches Orchester Zürich
Debussy Prélude à l’après-midi d’un faune (10’)
Eine Art Zeitreise soll den archetypischen Charakter der Situation zeigen, die Debussy in seinem Stück zu Mallarmés Gedicht komponiert hat. Darstellungen von „Faun und Nymphe(n)“ aus der bildenden Kunst bilden den Anfang. Heute indes trifft man kaum mehr Faune in Wald und Feld. Die meisten haben sich in die Städte begeben und sehen aus wie du (falls männlich) und ich. Und auch die Nymphen sind ihnen gefolgt. Sie spiegeln sich lächelnd, kokett, verführerisch und lasziv auf allen Plakatwänden und auf den unzähligen Seiten unzähliger Zeitschriften. Ausserdem hat, was heute ein rechter Faun ist, natürlich Internet-Anschluss und findet seine Nymphen weltweit virtuell frei Haus...und das gleich in einer solchen Menge, dass er schliesslich am liebsten die Augen schliessen würde und zurückfinden aus dem weltweiten Netz in den schmeichelnden Tagtraum seines Urahnen mit Hörnern und Bocksfüssen, der allein mit seiner Flöte...
UA 2002 Expo 02 Murten
in einer Fassung für Kammerensemble mit Pierre-Alain Monot und dem Nouvelle Ensemble contemporain
Symphonie de l‘amour (26‘)
César Francks symphonische Dichtung für Orchester und Chor in 7 Sätzen „Psyché“ ist ein Werk, bei dem Bekanntheit und Gelingen unverständlich weit auseinanderklaffen. Einst oft gespielt, ist es heute fast verschollen. Die Geschichte von Eros und Psyché wird bei Franck zu einem Sinnbild für die Kraft der Liebe in all ihren Formen. In der Kunstgeschichte haben Amor und Psyché reiche Spuren hinterlassen. Insbesondere gibt es ein ganzes Fresken-Programm von Raffael in der Villa Farnesina in Rom und eine herrliche Skulptur von Canova im Louvre. Diese Verbildlichungen (und weitere) werden visuell zitiert und animiert in eine landschaftlich passende Szenerie eingefügt. Die gemalten bzw. gemeisselten Figuren erscheinen so als Gestalten der Mythologie aus einer eigenen Welt.
(Franck hat eine 4-sätzige Fassung für Orchester allein ebenfalls autorisiert: 3334 4431 2 Harfen, Pauken, Streicher)
Liszt Orpheus Musik hält die Welt in Gang (11’)
In der symphonischen Dichtung „Orpheus“ von Franz Liszt geht es um den mythischen Erfinder von Musik und Tanz. Mit seinem Gesang besänftigt Orpheus nicht nur wilde Tiere und bringt Wasserfälle zum Stillstand, sondern er holt sogar beinahe seine Geliebte Eurydike aus dem Totenreich zurück. Schliesslich wird seine Lyra als Sternbild an den Himmel versetzt, und so hält seine Kunst das ganze Weltall in Gang. All das wird in der Video-Inszenierung des Orpheus-Mythos zur Musik sichtbar. .
UA 2009 mit dem Trio Caleidoskopio in der Fassung für Klaviertrio von Camille Saint-Saens
Martinu Les fresques de Piero della Francesca (20’)
Bohuslav Martinu schuf sein Orchesterstück „Les fresques de Piero della Francesca“ unter dem Eindruck der Fresken im Chor der Kapelle von San Francesco in Arezzo nach einer Italienreise im Jahr 1954. Die Fresken stellen in zehn Szenen die Geschichte des Kreuzes Christi dar, wie sie in der Legenda Aurea aus dem 13. Jahrhundert erzählt wird. Dieser Zyklus, entstanden zwischen 1452 und 1466, ist der Höhepunkt der erhaltenen Werke von Piero della Francesca. Die ungemein lebendige, freie Gestaltung macht ihn zu einer der ganz grossen Meisterleistungen der Renaissance-Malerei. Die Video-Inszenierung bringt Anregung und klingendes Resultat zusammen. Sie will indes nicht den schöpferischen Prozess von den Bildern zur Musik nachzeichnen. Vielmehr nimmt sie die Musik als Anregung für die Betrachtung der Bilder. Die Musik inspiriert die Augen und führt sie durch die dargestellten Szenen. Der Kreis schliesst sich.
UA 2010 Internationale Musikfesttage B. Martinu Basel (Kinofassung)
Mussorgsky Nacht auf dem kahlen Berg (10’)
Die berühmte „Nacht auf dem Kahlen Berg“ beschreibt einen Hexensabbat in der Johannisnacht. Mussorgsky bezog sich dabei unter anderem auf eine Erzählung von Gogol. Dieser aber schöpft aus Volksgeschichten, die in ganz Europa verbreitet waren. Und darauf nimmt auch Goya Bezug in seinen vielen Darstellungen zu Hexerei und Aberglaube. Ihm geht es um Aufklärung („Der Schlaf der Vernunft gebiert Gespenster“). Trotzdem eignen sich seine Stiche gut, um sichtbar zu machen, was Mussorgsky komponiert hat.
Mussorgsky / Kandinsky Bilder einer Ausstellung (34‘)
Ein einmaliger Fall: Zuerst komponierte Mussorgsky Musik, die von Bildern seines Freundes Hartmann inspiriert sind. Und dann schuf Kandinsky seinerseits Bilder, die von der Musik Mussorgskys inspiriert sind. Genauer gesagt schuf Kandinsky variable Bühnenbilder, die 1928 in Dessau uraufgeführt wurden. Aufgrund von Kandinskys Aquarell-Entwürfen dafür und seinen Beschreibungen sowie mit Hilfe des Regiebuchs, das Felix Klee bei der Erarbeitung dieser Aufführung geführt hat, wird mit Hilfe heutiger Video-Technik taktgenau rekonstruiert, was 1928 auf der Bühne geschah.
UA 2008 Tonhalle Zürich Christof Escher, Symphonisches Orchester Zürich
Rachmaninoff Toteninsel (20‘)
Zur Musik wird das Gemälde von Böcklin projiziert, das Rachmaninoff inspiriert hat. Es geschieht gar nichts – scheinbar. Denn in Wahrheit kommt die Toteninsel unmerklich langsam näher. Die Bewegung ist nicht wahrnehmbar, nur die Veränderung fällt mit der Zeit auf. Wenn die Insel ganz nahe ist, verschwindet das Schiff. Und dann erscheint wieder das ganze Bild. Am Ende des Stücks könnte also alles wieder von vorne beginnen.
(nur als zweites Stück neben einer anderen Video-Inszenierung sinnvoll)
UA Menuhin Festival Gstaad 2008 Mikhail Pletnev, Russisches Nationalorchester
Ravel La valse (14‘)
Eine Apotheose des Wiener Walzers ganz im Sinn von Ravel – und wie die Erinnerung an eine heile Vergangenheit aus den Fugen gerät.
Rimsky-Korsakow Scheherazade (44’)
Erst nachträglich gab Nikolaj Rimsky-Korsakow den vier Sätzen seiner Sinfonie „Sheherazade“ Titel, die auf Geschichten aus 2001 Nacht verweisen. Eigentlich wollte er nur „dass der Zuhörer den Eindruck haben sollte, dass es sich dabei um eine Erzählung in orientalischem Geschmacke handelt, in der eine bunte Folge märchenhafter Begebenheiten geschildert wird“.
Die visuelle Inszenierung nimmt den Komponisten beim Wort, und malt orientalische Fantasien. Künstler wie Delacroix, der nur Marokko mit eigenen Augen gesehen hatte, und Ingres, der den Orient allein aus Beschreibungen kannte, hielten mit ihrer Kunst das europäische Traumbild von einem sinnlichen Orient lebendig. Es war ganz wesentlich diese Malerei, welche das Bild des Orients prägte – und damit auch die Vorstellungen, um die es Rimsky-Korsakow geht und die er bei seinem Publikum wecken will.
UA 2014 mit dem Schweizer Klaviertrio in einer Bearbeitung für Klarinette, Violine, Cello und Klavier
Skrjabin Le poème de l’extase (20’)
Bevor er 1908 sein „Poème de l’extase“ für grosses Orchester komponierte, schrieb der russische Komponist Alexander Skrjabin zuerst ein Gedicht mit dem gleichen Titel. Es stellt dar, wie der schöpferische Mensch gegen feindliche Mächte kämpfen muss und schliesslich in einem kosmischen Höhenflug den Sieg erringt. In seiner Komposition unternahm es Skrjabin, den Prozess der schöpferischen Ekstase musikalisch zu beschwören. Dieses geistige Programm der Musik ist Grundlage für die Video-Inszenierung „Ekstase für Video und Orchester“. Die Video-Projektion fügt der Musik ein zusätzliches visuelles „Instrument“ hinzu – ganz im Sinn des Komponisten, der schon 1910 sein Orchester um ein Farbenklavier erweitert sehen wollte.
UA Menuhin Festival Gstaad 2008 Mikhail Pletnev, Russisches Nationalorchester
TV 3sat 4.10.2008
Strauss Eine Alpensinfonie (55’)
Unter dem Arbeitstitel "Künstlertragödie" wollte Strauss eine Sinfonie über den Schweizer Maler Karl Stauffer-Bern schreiben. Da der ein passionierter Bergsteiger war, entstand das, was wir heute als „Eine Alpensinfonie“ kennen, ursprünglich weitgehend als erster Satz einer viersätzig geplanten Sinfonie über das Leben dieses Malers.
Da liegt es zweifellos nahe, für eine visuelle Inszenierung der „Alpensinfonie“ Gemälde zu zitieren. Zugleich weisen Gemälde als Kunstwerke immer auch über die äussere Abbildung hinaus. Eine fotografische Realisierung des Programms dieser „Bergbesteigung“ stünde in Gefahr, die banalisierungs-verdächtige Oberfläche der Musik zu verstärken. Für die Malerei hingegen sind auch Angaben wie „Vision“ keine Hürde. Im Gegenteil.
Das Werk von Karl Stauffer-Bern eignet sich nun allerdings für die visuelle Inszenierung nicht, da es zur Hauptsache aus Portraits besteht. Unter den Schweizer Malern jener Zeit drängen sich aber Ferdinand Hodler (1853–1918) und Giovanni Segantini (1858–1899) geradezu auf. Bei beiden sind die Alpen ein zentrales Thema – und beide sehen und zeigen darin mehr als bloss Berge, Felsen, Alpweiden und Wolken.
UA 2014 Zürich mit Patricia Ott in einer Fassung für Orgel
Tschaikowsky Manfred - Sinfonie der Jungfrau (55’)
Tschaikowsky komponierte seine „Manfred“-Sinfonie nach dem gleichnamigen Epos von Lord Byron. Dieses spielt im Berner Oberland, das Byron stark beeindruckt hatte. Manfred ist eine Faust verwandte Gestalt: den Geheimnissen von Natur und Schöpfung auf der Spur, ein Naturforscher und Wahrheitssucher mit magischen Kräften. Die Video-Inszenierung erweitert die Sinfonie in vier „Bildern“ (wie Tschaikowsky die Sätze nannte) zu einer „szenischen Komposition“ für Video und Orchester und erzählt die in der Musik „versteckte“ Geschichte von Manfred. Zu sehen sind einerseits die realen Schauplätze im Berner Oberland, die den Dichter inspiriert haben. Sie erhalten durch die Musik etwas vom Geheimnis zurückgespiegelt, das Byrons Fantasie beflügelt hat. Dazu treten Bildzitate von John Martin, Heinrich Füssli, Francisco Goya, Dante Gabriel Rossetti, Luca Giordano und anderen, die mit allen Mitteln heutiger Video-Montage animiert werden. Die Verschmelzung realer Landschafts-Szenen mit bildender Kunst erlaubt die suggestive Gestaltung einer Fantasiewelt jenseits „platter“ Abbildung.
UA Interlaken Classics 2010 Vladimir Ashkenazy, EU Youth Orchestra London
TV 3sat 23.5.2010
Tschaikowsky Walzer aus Dornröschen (5‘)
witziger Tanz der Figurinen aus dem Fundus des Marinsky-Theaters St. Petersburg zu verschiedenen Aufführungen des Balletts „Dornröschen“.
B. für KammerOrchester
Bizet / Schtschedrin Carmen (46')
Es ist ein waghalsiger Versuch, Bizets Musik zu Carmen zu inszenieren, ohne dass Carmen vorkommt. Beim Anhören der wortlosen und rhythmisch geschärften Bearbeitung von Bizets Meisterwerk durch Rodion Schtschedrin kanen mir Bilder von Ernst Ludwig Kirchner in den Sinn. Die Musik wurde zur Wünschelrute: Welche Bilder aus dem Werk von Kirchner würde sie anziehen?
Streichorchester und 5 Schlagzeuger
Aufführung mit Robert Bokor und dem arpeggione Kammerorchester Hohenems am 19. März 2016 im Rittersaal des Palastes Hohenems
Franck Les Eolides – Töchter des Winds (11’)
Die symphonische Dichtung „Les éolides“ von César Franck bezieht sich auf die Töchter des Windgottes Aeolus. Die Video-Inszenierung sucht diese bei den windreichen Aeolischen Inseln nördlich von Sizilien. In den Tanzfotografien von Andreas Zihler, die flüchtige Bewegung gekonnt festzuhalten vermögen, gewinnen die Kräfte des Windes Gestalt.
2222 4200 Str Hrf Timp Piatti
Ibert Divertissement - Paris la nuit (16’)
Entstanden als Theatermusik zu einer Farce von Eugène Labiche sind die sechs Sätze von Iberts „Divertissement“ voller Witz und gespickt mit musikalischen Spässen. Es ist nun allerdings keineswegs die Absicht, die Handlung des Theaterstücks mit Video zu inszenieren. Aufgegriffen wird einzig der allgemeine Charakter eines turbulenten Spiels voll unwahrscheinlicher Überraschungen. Unpassendes verschweige man tunlichst, wenigstens so lange wie möglich – diese Devise des Gutbürgertums führt die visuelle Inszenierung dorthin, wo das Verschwiegene Programm war: in die Cabarets und Café-Théâtres von Paris. Zwei zeitgenössische Fotoalben mit den vielversprechenden Titeln „Paris s’amuse“ und „Paris la nuit“ lassen die verblichene Welt von anno 1900 Revue passieren – in einem Zeitdokument voll komischer Qualitäten.
1011 1110 30221 Piano, Celesta, Schlgzg
UA Basel / Zug / Wetzikon 2007 David Stern, kammerorchester basel
Kodaly Tänze aus Galanta - ein Bildertanz mit Otto Mueller (16’)
Kodalys mitreissende Tanz-Suite wird mit Bildern von Otto Mueller als Video-Tanz inszeniert. Der deutsche Maler und Lithograf Otto Mueller (1874–1930) gilt heute als einer der bedeutendsten Expressionisten. Das zentrale Thema in Muellers Werken ist die Einheit von Mensch und Natur. Er drückt sie in zahlreichen Aktdarstellungen in Landschaften aus. Immer wieder stellt Mueller Szenen aus dem Zigeunerleben dar. Seine Zigeuner-Mappe mit neun farbigen Lithografien von 1927 bildet den Höhepunkt seines Schaffens. Wie seine Schwester Emmy berichtet, hatte er Spalato und Sarajevo besucht, wo er von Zigeunern aufgenommen wurde und unter ihnen lebte wie einer der ihren. Das öffnete ihm die Augen. Neben die Verherrlichung des „natürlichen“ Menschen – mit besonderer Berücksichtigung der Mensch-in – in einem naturverbundenen Leben tritt jetzt auch die Kehrseite: Kindergesichter, in denen sich ärmliche Verhältnisse, Ablehnung und eine ungewisse Zukunft spiegeln.
2222 4200 Str. Pk Schlz
Satie La belle excentrique (7’)
Erik Satie schrieb seine „Exzentrische Schöne“ für Music-Hall-Orchester. Der kurze musikalische Spass kokettiert gekonnt mit den Mustern damaliger Unterhaltungsmusik. Mit den Bildern, die Toulouse-Lautrec von dieser vergnügungssüchtigen Welt geprägt hat, ritzt die Video-Inszenierung bewusst an der lustigen Oberfläche und lässt die Abgründe ahnen, die solche Lustigkeit nötig machen.
1111 1110 Str. Schlagzeug, Klavier
UA Basel / Zug / Wetzikon 2007 David Stern, kammerorchester basel
Strawinsky Apollon musagète (30’)
Apollo und die Musen für einmal nicht getanzt, sondern dort beschworen, wo sie einst lebten: im alten Griechenland – bzw in den Überresten, die davon geblieben sind: auf Delos, in Delphi, in den vielen Apollo-Tempeln und mit den verschiedenen Statuen, die vom Gott des Lichts, dem Hüter von Wissenschaft und Kunst, überlebt haben. Ausser Apollo treten auf: Kalliope, Muse der epischen Dichtung, der Wissenschaft und Philosophie, Mutter des Orpheus. Polyhymnia, Muse der heiligen Lieder, der Pantomime und der Geometrie. Und Terpsichore, Muse des Tanzes. Apollo versinnbildlicht den Sieg der Kultur über die Barbarei. Diese Aufgabe ist uns immer wieder erneut gestellt.
Streichorchester
Strawinsky malt Strawinsky Petruschka (12’)
Für eine Aufführung von „Petruschka“ an den Zürcher Junifestwochen 1944 schuf Théodore Strawinsky, der Sohn des Komponisten, die Kostüme und das Bühnenbild. Von seiner Arbeit sind in Winterthur in der Sammlung von Werner Reinhardt 49 und bei der Hahnloser-Stiftung in der Villa Flora drei weitere aquarellierte Entwürfe erhalten - unveröffentlicht. Die Video-Inszenierung lässt diese wunderschönen Fundstücke erstmals zur Musik tanzen, für die sie entstanden sind.
UA Winterthur, 25. Oktober 2011 (Klaviersuite mit Lev Vinocour)
(Lev Vinocour spielte in Winterthur die 5-sätzige Suite aus „Petruschka“ von Theodore Szanto. Auf der Basis dieser Klaviersuite liesse sich eine entsprechende Suite für Orchester erstellen.)
C. für Klavier
Chopin: Nocturne G-dur op. 37/2 «Undine»
Chopins «Wassermusik» frei interpretiert als Begegnung zweier Undine-Figuren: jener von Johann Heinrich Füssli und der Skulptur des amerikanisch-japanischen Bildhauers Isamu Noguchi.
UA 2011 Altes Bad Pfäfers mit Werner Bärtschi
Debussy Six épigraphes antiques
Masques
L’isle joyeuse
UA 2012 Basel mit Tomas Dratva
Die Wasser des Paracelsus (60’)
Ein multimediales Konzert für Piano und Projektion über die legendäre Gestalt des Paracelsus. Schauplatz ist Bad Pfäfers bei Ragaz, wo Paracelsus 1535 Zuflucht fand und eine Abhandlung über die Heilquelle verfasste. Der Pianist Werner Bärtschi liest Sätze von Paracelsus und spielt Musik von Bach, Beethoven, Chopin, Nielsen, Cage und Bärtschi. Eine Video-Projektion zur Musik lässt die suggestive Kraft des Alten Bad Pfäfers und der beeindruckenden Quellschlucht an jedem Aufführungsort miterleben.
UA 2011 Altes Bad Pfäfers mit Werner Bärtschi
Kandinsky inszeniert Mussorgsky (34’)
Ein einmaliger Fall: Zuerst komponierte Mussorgsky Musik, die von Bildern seines Freundes Hartmann inspiriert sind. Und dann schuf Kandinsky seinerseits Bilder, die von der Musik Mussorgskys inspiriert sind. Genauer gesagt schuf Kandinsky variable Bühnenbilder, die 1928 in Dessau uraufgeführt wurden. Aufgrund von Kandinskys Aquarell-Entwürfen dafür und seinen Beschreibungen sowie mit Hilfe des Regiebuchs, das Felix Klee bei der Erarbeitung dieser Aufführung geführt hat, wird mit Hilfe heutiger Video-Technik taktgenau rekonstruiert, was 1928 auf der Bühne geschah.
UA 2010 Hotel Waldhaus Sils Maria mit Werner Bärtschi
Liszt: Années de Pèlerinage Suisse - Italie
Franz Liszt liess sich mannigfach inspirieren: von Natureindrücken ebenso wie von Literatur und Kunst. Und er scheute sich nicht, das ganz ausdrücklich zu machen. Seine symphonischen Dichtungen verknüpfen Musik und Literatur, einzelne beziehen sich aber auch auf Werke der bildenden Kunst. Zu seiner Sinfonie nach Dantes Divina Commedia wollte Liszt gar Bilder des Malers Bonaventura Genelli zeigen. Das Diorama war eben erst erfunden worden. Und schon erkannte Liszt darin „multimediale“ Möglichkeiten. Eine Aufführung mit Bild kam damals nicht zustande. Als Geschenk zu Liszts 200. Geburtstag aber wird sein Traum Wirklichkeit. In den Stücken „Tellskapelle“, „Am See von Wallenstadt“, „Vallée d’Obermann“, „Sposalizio“, „Il penseroso“ und der „Dante-Sonate“ aus den „Années de pèlerinage“ finden das Klavier und eine Video-Projektion im Geiste Liszts zu einem multimedialen Duo zusammen.
UA Schweiz 2011 ETH Zürich mit Konstantin Scherbakov
& TV 3sat 2011
UA Italie 2013 Hotel Waldhaus Sils Maria mit Lev Vinocour
TastenTanz
Figurinen – Entwürfe für eine Bühnen-Aufführung – treten im Programm „TastenTanz“ in einen Dialog mit der Musik und spielen zusammen ein musikalisch-optisches Duo.
Den Beginn machen zwei Klavierbearbeitungen von Tschaikowskys „Dornröschen“: jene von Theodor Kirchner, und die brillant-virtuose Adaption von Mikhail Pletnev. Dazu sind Figurinen für Ballettaufführungen von „Dornröschen“ am Marinskj-Theater St. Petersburg zu sehen: jene zur Uraufführung 1889 von Iwan Wsewoloschskij und jene von Léon Bakst zur Aufführung durch die „Ballets Russes“ von 1921.
Der zweite Konzertteil beginnt mit einer Kurz-Version des Orchesterstücks „Scheherazade“ von Nicolai Rimsky-Korsakow, das Sergei Prokofieff gekonnt auf einen Satz von rund 10 Minuten zusammengezogen hat. Diese „Zusammenfassung“ wird aufgeführt mit orientalischen Bildern aus der europäischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Aufnahmen von der Alhambra in Granada und vom Harem in Istanbul bilden sozusagen die Bühne, auf der die orientalischen Phantasien aus den Gemälden erscheinen.
Zur Aufführung von „Petruschka“ an den Junifestwochen 1944 in Zürich hat Théodore Strawinsky, der Maler und Sohn des Komponisten, Kostüme und Bühnenbilder geschaffen. Die Video-Inszenierung animiert sie dazu, ihre Geschichte(n) zu erzählen. Sie treten dabei in einen Dialog mit der 5-sätzigen Klavierfassung von Petruschka, die Théodore Szanto 1922 erstellt hat.
Zum Walzer aus der Oper „Krieg und Frieden“ nach dem Roman von Tolstoj schliesslich, die Sergej Prokofieff 1942 schrieb, sind Aufnahmen aus Zarskoje Selo zu sehen. In dieser prachtvollen früheren Zarenresidenz in der Nähe von St. Petersburg webt noch heute ein Nachklang aus der Zeit, die Tolstoj in seinem Roman mit absoluter Meisterschaft durchleuchtet hat. Im Klang wird gewissermassen die Erinnerung dieser Räume hörbar.
UA 2011 Winterthur mit Lev Vinocour
Strawinsky malt Strawinsky (12’)
Für eine Aufführung von „Petruschka“ an den Zürcher Junifestwochen 1944 schuf Théodore Strawinsky, der Sohn des Komponisten, die Kostüme und das Bühnenbild. Von seiner Arbeit sind in Winterthur in der Sammlung von Werner Reinhardt 49 und bei der Hahnloser-Stiftung in der Villa Flora drei weitere aquarellierte Entwürfe erhalten - unveröffentlicht. Die Video-Inszenierung lässt diese wunderschönen Fundstücke erstmals zur Musik tanzen, für die sie entstanden sind. Die 5-sätzige Suite aus „Petruschka“ von Theodore Szanto eignet sich dafür besser als Strawinskys spätere eigene „Drei Stücke aus Petruschka“, da sie alle Teile des Balletts berücksichtigt.
UA 2011 Winterthur mit Lev Vinocour
* unterstrichene Titel sind mit Youtube verlinkt
Bisherige Aufführungen fanden unter anderem statt beim Menuhin Festival Gstaad,
bei Interlaken Classics, in der Tonhalle Zürich, im Gewandhaus Leipzig, im Zentrum Paul Klee Bern und
in Vilnius und Klaipeda (Litauen)
mit
Mikhail Pletnev und dem Russischen Nationalorchester
Vladimir Ashkenazy und dem EU Youth Orchestra
Christof Escher und dem Symphonischen Orchester Zürich
Andris Poga und dem MDR-Sinfonieorchester
Kaspar Zehnder und dem Sinfonieorchester Biel Solothurn
Cristoforo Spagnuolo und dem Stella Maris Orchester
Robert Bokor und dem arpeggione Kammerorchester Hohenems
dem Schweizer Klaviertrio
sowie den Pianisten Werner Bärtschi, Konstantin Scherbakov und Lev Vinocour