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Auf den Spuren der Seidenstrasse in USBEKISTAN - 6. Tag: Buchara


Montag, 24.04.17

269 Jahrhundert-Tradition

Tourismus ist für die Stadt eigentlich nichts Neues. Früher waren es die Karawanen, heute sind es die Touristen-Busse. Nur dass die Karawanen etwas brachten, länger blieben, ihre Arbeit verrichteten und das ihr Leben war. Die Ähnlichkeit bleibt an einem kleinen Ort...

270 Chiva vs Buchara

Die historischen Sehenswürdigkeiten sind in Buchara in ein lebendig pulsierendes Stadtleben eingebettet. Das ist Vorzug und Einschränkung zugleich. In Chiva taucht man mehr ein in vergangene Zeiten, vor allem am späten Nachmittag und Abend, wenn die Touristentrauben sich verlaufen haben. Und am Abend sind die Gassen nur knapp beleuchtet und versprechen uralte Geheimnisse.


271 Im Sommerpalast

kommt eine ganze Schulklasse Jugendlicher auf uns zu. Sie wollen wissen, woher wir kommen und umringen uns voll begeistertem Interesse. Die Verständigung auf Englisch ist nicht ganz einfach. Der ältere Mann, der dazu kommt, ist wie ich dann begreife der Lehrer. Er spricht nur Russisch, kein Englisch. Die Jungen wollen von mir wissen, wie uns Usbekistan gefällt, warum wir gekommen sind, wo wir sonst schon waren und wie Usbekistan im Vergleich dazu ist, wie wir die Möglichkeiten von Usbekistan beurteilen, wie ich heisse, ob ich Arthur Conan Doyle kenne, und dann fragen sie mich nach Fussballern ab. Da muss ich passen, und sie sind etwas enttäuscht. Als ich mich nach Margrit umsehe, ist sie von den Mädchen umringt. Sie hat ihnen ein Video aus dem Winter in Zermatt gezeigt, das grossen Eindruck gemacht hat. Wir erfahren, dass sie im Lyceum sind. Sie werden Lehrer oder gehen an die Universität weiter. Ihr Interesse und ihre Begeisterung sind wunderbar und ansteckend.

272 Alles was schön ist

Im Sommerpalast des letzten Emirs von Buchara liegt neben dem Haus seiner Konkubinen ein grosser Teich. Daneben steht ein kuppelgekröntes Gebäude, das wie ein überdimensionierter Thron wirkt. Eine Freitreppe führt hinauf zu auf alle Seiten offenen Doppel-Bogen mit bester Aussicht. Dort oben sass der Emir, sah dem Badetreiben seiner Konkubinen zu und sagte: Alles was schön ist, gehört mir.

Erzählt Bella.

273 Untaugliche Abwehr

Viele Mädchen und junge Frauen hier haben einen Liebreiz, der an die preisenden Schönheits-Beschreibungen aus Tausendundeine Nacht denken lässt. Und mann versteht, wie die Idee der Verschleierung entstanden sein könnte: um die armen Männer nicht so zu verwirren und herauszufordern...

Viele junge Frauen, die ich bei der Ankunft grüsse oder denen ich für etwas danke, schauen dann schnell zu Boden. Sie scheinen ein wenig scheu. Ihre Reaktion hat aber auch etwas mädchenhaft Anziehendes.

274 Irrtümlicher Trick

Margrit schaut sich Ohrringe an. Genau solche, wie sie eine andere Frau beim Meister bestellt hatte, hat er nicht. Schliesslich kristallisieren sich ähnliche, allerdings nur vergoldete, als bester Ersatz heraus. Zuerst kosteten sie 40 Euro. Als wir wieder darauf zurückkommen, sind es noch 35 Euro. Ich will sie Margrit kaufen und wiederhole zur Sicherheit den Preis: tventyfive Euro. Der Meister lacht belustigt-erstaunt über diesen alten Trick, nicht etwa entrüstet oder beleidigt. Dabei habe ich mich nur versprochen - und korrigiere mich schnell.


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