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134 Zusammenprall der Zeiten


Ich hätte gedacht, dass die Erinnerungen an die Perureise von 1982 mit den heutigen Eindrücken Funken schlagen könnten. Es ist nicht geschehen. Zu komplex scheinen die Berührungspunkte zwischen den beiden Welten.


Die Ausnahme ist Aguas Calientes. Damals: eine Urwald-Bahnstation, wo die Gleise enden. Eine kleine Wirtschaft, einfachste Schlafgelegenheiten, etwas Besseres im Rohbau. Eine Holzbadi im Wald, die "heissen Wasser" frei zugänglich. Am Abend sassen wir bei spärlicher Beleuchtung draussen an einem einfachen Holztisch. Am anderen Morgen waren wir unter den wenigen, die als erste nach Machu Picchu hochfuhren und hatten die Stadt für zwei Stunden für uns allein.


Heute: Ich hatte bereits gehört, dass ein Erdrutsch Aguas Calientes verschüttet habe und alles anders sei. Aber so - das konnte ich mir nicht vorstellen. In Aussichtszügen mit Oberlichtfenstern werden die Touristen transportiert. Aguas Calientes nennt sich nun Machu Picchu Pueblo und ist eine kleine Stadt, die vor allem aus Hotels, Restaurants und Touristenläden besteht. Mehrstöckige Strassenfluchten führen aufwärts. Die Souvenir-Läden beim Bahnhof bilden einen grossen gedeckten Basar, in dem man sich verirren kann. Wir wohnen im schönsten Hotel, das wir in Peru erlebt haben, und die meisten waren schön. "Inkaterra" besteht aus vielen Casitas, Häuschen, die sich in der wuchernden Urwaldvegetation wohnlich verstecken. Sie sind geräumig, mit grossen Glaspartien, die den Urwald ins Haus holen. Unseres hat sogar ein Cheminee. Zur Anlage gehören Badebecken mit warmem und ein Bassin mit kaltem Wasser. Das öffentliche Thermalbad kostet nun Eintritt. (Ich habe es nicht gesehen.) Das Hotel wird ökologisch geführt und engagiert sich bei der Erhaltung der Natur und Kultur von Peru. Es ist das beste und teuerste am Ort. (Oben beim Eingang zu Machu Picchu gibt es nun das teuerste Hotel von Südamerika.) Das Preisniveau bestimmt die Klientele. Es sind gutsituierte und ältere Menschen, die ihr Leben eingerichtet haben. Ihr Hunger richtet sich nicht auf neue Begegnungen. Das ist das Minus einer solchen (ziemlichen) Luxusreise - auch in den anderen Hotels.


Lima Flughafen, 1.05.14.


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